Money Money ?

Die 2. Kolumne der Wrestling Mo(ve)m(ent)s ! Erstveröffentlichet in der Zeitschrift Kulturrisse: http://kulturrisse.at/ausgaben/kunst-und-kohle/wrestling-movements/money-money
Don´t miss  @matahari_etc´s Kolumne „Common Common!

Der Wrestling Move meiner Kolumen ist diesmal: Stock Market Crash: Standing Samoan Drop !

Money Money?

Kunst und Kohle Die Diskussion bezüglich Vergütung von „Leistungen“ wird vor allem in den Bereichen Musik, Film oder Literatur geführt. Im Bereich des Medienaktivismus (Blogs, Videokollektive, Twitter/Identi.ca und andere Formen des politischen Aktivismus) werden zu selten Überlegungen angestellt, wie Unterstützungssysteme aussehen könnten. Gerade in Österreich, einem Land mit unglaublich hoher Konzentration im Bereich der Printmedien, sind alternative, unabhängige und kritische Medien-Projekte sehr wichtig. Wie konnten wir bloß vor der Internet-Medienrevolution in Österreich informationstechnisch überleben? Der vor allem durch das Web 2.0 vorangetriebene einfachere Zugang zu Publikationsmöglichkeiten erleichterte es einer Vielzahl an politisch interessierten Menschen, online etwas zur globalen Diskussion beizutragen. Viele dieser neuen Infokanäle sind kaum noch wegzudenken: Blogs, Radio- oder Fernsehsendungen auf offenen Kanälen, Twitter/Identi.ca User_innen, Video-Kollektive, Wikipedia, Diskussionsforen und vieles mehr.

Hinter den einzelnen Projekten steckt oftmals viel Arbeit. Arbeit, die meist erst ins Bewusstsein rückt, wenn die Betreiber_innen und Contenthersteller_innen kurz vor dem Aufgeben sind. Als Begründung für die Einstellung von (Medien-)Projekten wird oft „zu wenig Beteiligung“ angegeben. Was können wir tun, um die von uns geschätzten Kollektive und Einzelpersonen zu unterstützen? Feedback zu geben, Content zu liken, zu faven oder online zu bookmarken sind die ersten und einfachsten Formen der Unterstützung. Eine andere Möglichkeit kann es sein, relevante Infos an die eigenen Netzwerke weiterzuleiten, Informationen zu re-tweeten. Auch eine Form der Wertschätzung ist es, für den Channel thematisch passende Infos oder Veranstaltungen gezielt weiterzuleiten. Weitere Möglichkeiten wären konstruktive Kritik formulieren, den Betreiber_innen zu sagen, warum ihre Arbeit geschätzt wird und wo es Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Oder aber sogar anzubieten, mal selbst etwas beizutragen. Je nach eigenen Möglichkeiten sind all diese Formen der Wertschätzung wichtig.

Die Frage nach finanzieller Unterstützung scheint in einem Feld, das Selbstausbeutung zu einem wichtigen Ideal erhoben hat, schwer thematisierbar. Der Micropayment Dienst flattr jedoch hat dem Thema auch in der Politszene zu Aufmerksamkeit verholfen. Der aus dem schwedischen PirateBay-Kontext stammende Dienst ermöglicht, Spenden mit Fixbeträgen online abzuschicken oder selbst einen Fixbetrag pro Monat festzulegen und diesen gleichmäßig auf alle Seiten, wo der flattr-Button angeklickt wurde, zu verteilen. Teilweise zeigte sich, dass hier vor allem die größeren Info-Hubs überdurchschnittlich viel flattr abbekommen. Kleinere Blogs hingegen bekommen nur gelegentlich einen Klick auf den €€€-Button.

Webseiten wie Kickstarter oder in Österreich respekt.net ermöglichen es, via Kleinstbeträgen Projekte zu finanzieren. Grundsätzlich stellt sich jedoch die Frage, ob die Verteilungen der öffentlichen Hand (vgl. Presseförderung) nicht auch vermehrt alternative, nicht kommerzielle Medien berücksichtigen sollten. Ein anderes Beispiel wäre hier die VG Wort in Deutschland, die auch für Textbeiträge im Internet Tantiemen an Autor_innen ausbezahlt.

Vielleicht könnte es für den Anfang hilfreich sein, einen Tag im Monat zu bestimmen, an welchem die Unterstützung von (Lieblings-)Medienprojekten angeregt wird (in welcher Form auch immer). Wer will, kann dies ja auch auf verschiedene Wege kommunizieren. Ähnlich dem #ff (1) auf Twitter einmal monatlich seine bevorzugten Infostreams benennen und auch dazu sagen, wer dieses Monat eine Spende oder anderen Support bekommen hat.

Anmerkung
(1) #FF ist die Abkürzung auf Twitter für Follow Friday, freitags empfiehlt mensch Twitterant_innen, damit andere ihnen auch folgen.

*die mit @ beginnenden usernamen beziehen sich auf user_innen auf
Twitter/identi.ca

Bonustracks: storify.com/wrestling_moves

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Die Kulturrisse würden sich über Abos freuen: http://kulturrisse.at/bestellen 

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2 Kommentare

  1. Am 27. Juli 2012 um 11:18 pm Uhr veröffentlicht | Permalink

    Hi,

    zuerst einmal: Sehr nett geschribener Artikel.
    Ich habe mich auch in letzter Zeit ein bisschen intensiver mit dem Thema Content-Produzenten unterstützen beschäftigt. Primär mit Flattr.
    Flattr ist für mich ein Service der leider noch viel zu selten genutzt wird aber zumindest das Konzept, großes Zukunftspotential hat. Das Problem ist einfach den Leuten zu erklären warum man für etwas „Spenden“ sollte was man sowieso gratis bekommt. Das kenn der österreichische Durchschnittsbürger nicht. Entweder er bezahlt für etwas oder er bekommt es gratis. Dass sich diese Dinge mit dem Internet grundlegend ändern hat ein großer Teil leider noch nicht begriffen. Und ein Dienst auf diesem Prinzip der nur von einer Minderheit benutzt wird ist leider nicht wirklich sinnvoll.

    Vielleicht wäre noch Startnext bei den Kickstarter Alternativen zu erwähnen.
    Und bin ich zu blöd oder ist hier kein Flattr-Button?

    • porrporr
      Am 15. November 2012 um 1:00 pm Uhr veröffentlicht | Permalink

      Danke für das Kommentar, ist leider im Spam hängen geblieben, gerade erst genehmigt, sorry! Ja ich denke auch, dass es gerade zu dramatischen Umbrüchen bei Content Produktion und Entgeltung kommt. Es gibt große Potential, aber auch große Risiken für alle Beteiligten. Meine Hoffnung ist es, dass ein paar (oft unnötige) Zwischenhändler ausgeschaltet werden, mehr Geld bei den Artists / Content Schaffenden landet.

      Und du hast recht es gibt keinen Flatr Button, ich habe meinen Account zwar schon ewig, aber nur aktiv genutzt, bisher nie um Spenden gefragt. Muss ich noch überlegen wie ich den einbauen will..

      https://flattr.com/profile/porrporr